Musikfestival in Naumburg

Hildebrandt-Orgel, Foto: Falko Matte

Bürgerinstrument und Bach’sches Erbe

Vom 22. bis 25. September findet in Naumburg an der Saale ein Musikfestival rund um die weltberühmte Hildebrandt-Orgel statt

Wenn am vorletzten Wochenende im September die Stadt Naumburg rund um die Stadtkirche St. Wenzel wieder einmal zu einer klingenden Musikstadt wird, liegt dies am alle zwei Jahre stattfindenden Musikfestival „Hildebrandt-Tage“.

Im Zentrum steht dabei die weltberühmte Hildebrandt-Orgel mit ihrem unverwechselbaren Klang, aber genauso werden sich der Marktplatz, der Wenzelsturm, die Marien-Magdalenen-Kirche, das Foyer des Theaters und der Ratskellersaal zu Spielorten des Festivals verwandeln.

Innerhalb von vier Festivaltagen werden neben einem international bekannten Barockorchester und einem der weltweit führenden Pop/Jazz/Klassik-Vokalensembles zahlreiche aufstrebende junge Nachwuchskünstler am Beginn einer vielversprechenden Karriere sowie etablierte Solokünstler zu erleben sein.

Musikalisch spannt sich der Bogen dabei von groß besetzten Krönungsmusiken mit anschließender Feuerwerksmusik über ein großes Open-Air-Crossover mit dem Titel „Groovin‘ Bach“ bis hin zu einem Arrangement Bach’scher Solokonzerte für Orgel und Marimbaphon und Bachs Kaffeehaus-Kantate im passenden Ambiente. – Verbindendende Elemente der einzelnen Programmpunkte sind dabei die besondere künstlerische Qualität sowie ein ebenso unverwechselbares und vielseitiges Klangerlebnis wie jenes, das die Hildebrandt-Orgel bietet.

Beim diesjährigen Festival stehen zwei Leitgedanken im Vordergrund, so der künstlerische Leiter Wenzelsorganist Nicolas Berndt: „Zum einen möchten wir mit dem Festival aufzeigen, welch bedeutende Spuren einer der größten Komponisten der Menschheitsgeschichte in Naumburg hinterlassen hat. Denn die Hildebrandt-Orgel ist nichts Geringeres als ein Teil von Bachs musikalischem Testament.“

In diesem Sinne wird auch der Intendant des Leipziger Bachfestes, Prof. Dr. Michael Maul, einen Festvortrag zum Thema „Warum Naumburg ein authentischer Bachort ist“ halten. (23.9., 14 Uhr, Theater Naumburg). Und so tauchen auch Bachs Werke in den verschiedenen Programmen des Festivals immer wieder auf – in gewohnten wie in neuartigen Formen.

„Zum anderen war und ist die Hildebrandt-Orgel im besten Sinne ein ‚Bürger-Instrument‘: von der Bürgerschaft bzw. dem Rat der Stadt für ihre Bürger errichtet“, so der künstlerische Leiter. „Deshalb möchten wir gerade mit den zahlreichen Open-Air-Programmpunkten im Herzen der Stadt ausnahmslos alle einladen, ein Fest der Musik zu feiern – rund um Naumburgs bedeutendes ‚Klangzentrum‘ mit herausragenden Künstlerinnen und Künstlern, die ihre pure Freude an der Musik ausleben.“

Da die Plätze einzelner Spielstätten teilweise begrenzt sind, wird empfohlen Karten im Vorverkauf bei der Tourist-Information der Stadt Naumburg zu erwerben (Markt 6, Tel: 03445 273-12, tourismus@naumburg-stadt.de).

Das genaue Programm findet sich unter: www.hildebrandt-orgel.de

Den Flyer zur Veranstaltung können Sie hier einsehen.

Beitragsbild: Falko Matte

Die Programmpunkte im Einzelnen:

Freitag, 22. September
St. Wenzel | 19 Uhr | Eintritt: 25 / erm. 15€

No. 1: Großes Abendkonzert: „Festmusiken zur Krönung“
A. Mozart: Krönungsmesse
F. Händel: Orgelkonzert B-Dur (HWV 306) & Coronation Anthems und andere Werke
Orchester- und Chorwerke von G. Gabrieli
mit Solisten, Concerto Vokale Leipzig und dem Sächsischen Barockorchester unter Leitung von Thomaskantor i.R. Gotthold Schwarz
Wenzelsorganist Nicolas Berndt

Als Königin der Instrumente gilt die Orgel gemeinhin, als „Kaiserin“ wurde die Hildebrandt-Orgel jüngst vom MDR betitelt und zweifelsohne stellt die Orgel in St. Wenzel die Krönung des barocken Orgelbaus dar. Passend dazu erklingen im Großen Abendkonzert berauschende Krönungsmusiken für die gewichtigen Krönungszeremonien in England, Österreich und Venedig. Aber natürlich soll die Kaiserin auch selbst gebührend „zu Wort“ kommen: Und Händels Orgelkonzert in B-Dur bietet sich dafür geradezu an. Denn es ist Händels Erfindung der Orgel in einem Solokonzert die Hauptrolle zuzuweisen. Händel plante sie zwar als Vor- oder Zwischenmusiken im Rahmen von Oratorienvorstellungen, doch schnell entwickelten die Orgelkonzerte eine mindestens ebenso große Popularität wie die Oratorien selbst. Lassen Sie sich also überraschen, wie Händels Publikumsmagnet auf einer Orgel klingt, die auch diesen Komponisten zweifelsohne zu Begeisterungsstürmen hingerissen hätte.


Freitag, 22. September
Marktplatz | ca. 22 Uhr | Eintritt frei
No. 2: Georg Friedrich Händel: Feuerwerksmusik – „Hoffnungslichter“
mit Laser-Pyrotechnik-Show

Die „Music for the Royal Fireworks” entstand ursprünglich als Festmusik zum Feuerwerk anlässlich des Aachener Friedens, der einen knapp acht Jahre währenden Krieg in Europa endlich beendete. Wiederum vier Wochen später führte Händel seine Feuerwerksmusik dann in einem Benefizkonzert für das Foundlings Hospital auf, um Waisenkindern eine Zukunft zu bereiten. In diesem Sinne möge Händels Feuerwerksmusik auch im Jahr 2023 ein musikalisches und glänzendes Zeichen sein für Hoffnung, Frieden und Menschlichkeit!


Samstag, 23. September
Marktplatz | 11.30 Uhr | Eintritt frei
No. 3: Fanfaren I: „Stadtpfeifer“

Mit festlichen Fanfaren eröffnen Blechbläser der Hochschule für Musik Weimar den zweiten Festivaltag hoch oben vom Balkon des Wenzelsturmes.


Samstag, 23. September
St. Wenzel | 12 Uhr | Eintritt: 7 €
No. 4: Mittagskonzert: „Aufstrebende Preisträger“
Johannes Krahl (Leipzig)

Erstmals hat die Stadt Naumburg beim renommierten Mendelssohn-Hochschulwettbewerb in Berlin den „Hildebrandt-Preis“ für die beste Bach-Interpretation gestiftet. Anfang des Jahres haben die vielversprechendsten Studierenden der deutschen Hochschulen vor einer fünfköpfigen Jury ihr Können präsentiert. Nun ist der Hildebrandt-Preisträger eingeladen, das Festivalpublikum mit seinem Orgelspiel zu begeistern.


Samstag, 23. September
Wenzelsturm | 13 Uhr | Eintritt frei
No. 5: Fanfaren II: „Stadtpfeifer“

Die Stadtpfeifer waren zu Bachs Zeiten festangestellte Musiker der Stadt, zu deren Aufgaben es auch gehörte, anlässlich wichtiger Festivitäten feierlich aufzuspielen. In dieser Tradition gestalten die Weimarer Blechbläser den zweiten Teil ihrer Turmmusik.


Samstag, 23. September
Theater Naumburg | 14 Uhr | Eintritt: 5 €
No. 6: Festvortrag: „Warum Naumburg ein authentischer Bach-Ort ist“
mit Besichtigung des originalen Abnahmegutachtens von J. S. Bach
und musikalischen Intermezzi von Konstanze Pietschmann (Gewinnerin des Mendelssohn-Hochschulwettberbes 2023 im Fach Violoncello)
mit Prof. Dr. Michael Maul, Intendant des Bachfestes Leipzig

Grußwort durch den Kulturstaatssekretär des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Michael Putz

Leipzig, Weimar, Arnstadt, Eisenach, Köthen, Ohrdruf, Mühlhausen, Lüneburg und auch Naumburg – alle samt Bachorte? Diese Frage bejahen immer mehr Bachforscher und -kenner und einer von ihnen ist Michael Maul, der neben seiner Tätigkeit als Leiter eines der beiden Forschungsreferate im Bach-Archiv vor allem auch als Intendant des Leipziger Bachfestes die internationale Bachpflege prägt. Quasi als Sparringspartner nimmt der Journalist und Musikwissenschaftler Bernhard Schrammek am Gespräch teil, der mit Michael Maul regelmäßig in einem gemeinsamen, sehr erfolgreichen MDR-Podcast über Bachs Kantaten zu erleben ist.


Samstag, 23. September
Marktplatz | 17 Uhr | Eintritt: frei
No. 7: SLIXS – Groovin‘ Bach: Open Air Sound Space
von Bachs Fugen über Jazz, Pop, Soul zu Rhythm & Blues

Sie sind eines der besten und außergewöhnlichsten Vokalensembles der Welt und reißen ihr Publikum überall dort, wo sie gerade touren, zu Begeisterungsstürmen hin: SLIXS sind eine musikalische Urgewalt, die sich einfach in keine Schublade stecken lässt. Hört man ihre Bach-Arrangements kann man sofort verstehen, warum der Schöpfer der legendären Swingle Singers hingerissen verkündete: „Your style is unique!“, „Euer Stil ist einzigartig!“. Erlebt man sie bei ihrer Bühnenshow mit Jazz, Pop, Soul oder Rhythm & Blues, entwickeln sie einen solchen Groove, dass es schier unmöglich ist, sich nicht anstecken zu lassen. Man muss sie live erlebt haben, um zu glauben, dass sie mit ihren sechs Stimmen das an einem Abend schaffen, wozu man fünf hochklassige Konzerte besuchen müsste. – Das große Open Air für alle, die Musik lieben!


Sonntag, 24. September
St. Wenzel | 11 Uhr | Eintritt: frei
No. 8: Festgottesdienst
Haydn: Kleine Orgelsolomesse (Missa brevis Sancti Joannis de Deo in B-Dur), Hob XXII:7
mit Eva Möritz – Sopran, dem Konzertchor Leipzig,
Instrumentalisten der Hochschule für Musik und Theater Leipzig unter der Leitung von Karl Joseph Eckel

Schon zu seinen Lebzeiten zählte die „Kleine Orgelsolomesse“ zu seinen beliebtesten Kompositionen, was zahlreiche Abschriften belegen. Ihren Namen trägt sie aufgrund des außergewöhnlich komponierten Benedictus-Satzes, in dem der Solosopran und die Orgel virtuos miteinander konzertieren. Um ihre Festlichkeit weiter zu steigern, hat Michael Haydn Teile der Messe erweitert und um zwei zusätzliche Trompetenstimmen erweitert.


Sonntag, 24. September
Marien-Magdalenen-Kirche | 13 Uhr | Eintritt: 7 €
No. 9: Mittagskonzert PLUS für Schlagwerk und Orgel
Reinhard Toriser – Schlagwerk, Ruth Spitzberger – Orgel

Haben Sie schon einmal ein Bach’sches Solokonzert in einer Bearbeitung für Marimbaphon und romantische Orgel gehört? Der Solo-Paukist des Orchesters der Komischen Oper Berlin ist nicht nur ein gefeierter Schlagwerker, sondern auch Arrangeur für unzählige Instrumenten-Kombinationen, die sich aus Orgel und Schlagwerk ergeben. Erleben Sie „Bach“ einmal völlig anders!


Sonntag, 24. September
Ratskeller Naumburg | 15 Uhr | Eintritt: 12/9 € (zzgl. Kaffeegedeck: 7 €)
No. 10: Kaffeehausmusik: Bachs Kaffeekantate
S. Bach: „Schweigt stille! Plaudert nicht“, BWV 211
A Vivaldi: „La Notte“, RV 439
Instrumentalisten der HMT Leipzig auf historischen Instrumenten
Karl Joseph Eckel – Cembalo & Leitung

Der edle Mokka war im weltläufigen Leipzig des Barock der letzte Schrei verfeinerter Lebensart – zugleich jedoch ein von Theologen und manchen Ärzten angefeindetes, weil vermeintlich zur Sittenlosigkeit reizendes Modegetränk. Mit feinsinnigem Humor garniert vertont die Kaffeekantate ein von Vater Schlendrian und Tochter Lieschen bestrittenes Drama. Genießen Sie in Naumburgs Ratskeller das gefährliche Modegetränk zusammen mit einem Stück feinem Kuchen zu den Klängen von Bach und Telemann – so wie die Leipziger ihren Bach mit dem Collegium musicum im Zimmermann’schen Coffeehaus 1732 erleben konnten.


Montag, 25. Septembe
Wenzelskirche | 11.30 Uhr & 15 Uhr | Eintrit
No. 11 & No. 12: Kinderkonzert: „Klein gegen groß“ –
das Orgelquiz für die ganze Familie
Marion Krall & Lars Schwarze (Orgelduo), Theresa Szorek (Moderation)

Welches Orchester braucht nur einen Spieler? Wann wird in der Musik gestritten? Kann die Orgel schweben? Macht mit beim großen Rätselspaß rund um die berühmte Hildebrandt-Orgel und ihrer Musik!

Eintritt:
Vorschulkinder 2,50 € | bis 14 Jahre 4 € | ab 15 Jahre 9 €
Familienkarte 13 € (1 Erw. mit bis zu 3 Kindern)
Familienkarte 22 € (2 Erw. mit bis zu 3 Kindern)
geeignet von 6-12 Jahre.

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